Der Film dokumentiert die Besetzung und den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner des Georg-von-Rauch-Hauses am Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg. Das ehemalige Schwesternwohnheim des Bethanien-Krankenhauses wird im Dezember 1971 von zahlreichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen besetzt. Kurz zuvor wurde der Linksradikale Georg von Rauch von der Polizei getötet, das besetzte Haus wird nach ihm benannt. Das gemeinsame Ziel der unterschiedlichen Menschen liegt darin, einen Raum zu haben, den sie selbst mitbestimmen und in dem sie sich frei entfalten können. Das Zusammenleben wird ausgehandelt, Demonstrationen werden organisiert, eine Zeitung hergestellt, um den Erhalt des Hauses gekämpft. Dabei kommt es unweigerlich zum Aufeinanderprallen unterschiedlicher Erwartungen. Gleichzeitig hält der Film fest, wie die Besetzerinnen und Besetzer versuchen, ihre Erfahrungen in der Gemeinschaft auch außerhalb des Hauses einzubringen. Beyeler, März und Stelzer, die damals an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) studieren, lassen die Schülerinnen und Schüler, Arbeitende, Auszubildende und Künstlerinnen und Künstler zu Wort kommen, dokumentieren aber auch schwierige Diskussionen im Plenum. Persönliche Hintergründe der Einzelnen und damit auch Triebfedern für die Hausbesetzung und den Wunsch nach frei gewählter Gemeinschaft werden gezeigt. Gerahmt wird Allein machen sie dich ein durch Musik von Ton Steine Scherben: Der Film beginnt mit deren Lied Feierabend und endet mit dem Song, der dem Film den Titel gab. Die politische Lyrik und Musik der Anarcho-Rockband sind fester Bestandteil des Films.
The film documents the squatting of the Georg-von-Rauch-Haus, located on Mariannenplatz in Berlin’s Kreuzberg, and the day-to-day life of its residents. Formerly accommodation for the deaconess nurses of the Bethanien Hospital, the building was occupied by numerous teenagers and young adults in December 1971. This was not long after the radical leftist Georg von Rauch had been killed by police; the squat was named after him. The common goal that unites the different people living there is to have a space where they can make their voices heard and freely develop their identities. They negotiate how to best live together and – as a collective – they organize political demonstrations, produce a newspaper, and struggle to keep the building. Through it all, inevitably, different expectations collide. At the same time, the film captures how the squatters try to take their experiences of living in this community and bring them to bear in contexts outside of it. Beyeler, März, and Stelzer, students at the German Film and Television Academy Berlin (DFFB) at the time, let some of the individual students, workers, apprentices, and artists speak their minds, but they also document difficult discussions between them during house meetings. The various individuals’ personal backgrounds are presented, revealing both driving forces behind the occupation as well as the desire for living in a community of one’s choosing. Allein machen sie dich ein is framed by the music of German anarcho-punk band Ton Steine Scherben: the film opens with their song Feierabend [You’re off the Clock] and closes with the song that gave the film its title. The band’s political lyrics and music are integral to the film.
BRD, 1974 | Dokumentarfilm, 90 min | 16 mm, s/w (1:1,375)
Regie, Buch, Kamera, Schnitt, Ton, Produktion: Dokumentarfilmgruppe Susanne Beyeler, Rainer März, Manfred Stelzer. Musik: Ton Steine Scherben. Mit den Bewohnern des Georg-von-Rauch-Haus-Kollektivs. Erstverleih: Basis-Film Verleih GmbH, Berlin. Uraufführung: 30. Juni 1974, Berlin, Internationales Forum des Jungen Films.